Wenn eine Webseite frisch online geht, wirkt alles stimmig. Farben greifen ineinander, Schriften passen zusammen, Abstände sind sauber. Nach einigen Monaten und ersten Erweiterungen sieht das Bild oft anders aus. Hier wurde schnell ein neuer Teaser ergänzt, dort eine Unterseite von Hand nachgebaut. Ohne Design-Guidelines entstehen mit der Zeit kleine Brüche, die sich summieren. Genau hier hilft ein einfaches Style-Dokument, das die wichitgsten Regeln festhält.
Warum Design-Guidelines den Alltag leichter machen
Design-Guidelines sind kein dicker Ordner für die Schublade. Sie sind ein Werkzeug für den Alltag. Sie beantworten Fragen wie Welche Farbe nutze ich für Buttons oder Welche Schriftgröße ist auf dem Smartphone vorgesehen. So muss nicht bei jedem neuen Modul neu diskutiert werden.
Gerade in kleineren Teams wechseln Aufgaben oft. Heute pflegt jemand aus dem Marketing eine Seite, morgen eine Kollegin aus dem Vertrieb. Mit klaren Guidelines können beide im gleichen Rahmen arbeiten, auch wenn sie nicht jeden Tag im System unterwegs sind. Die Webseite bleibt konsistent, obwohl mehrere Personen daran schrauben.
Was in ein einfaches Style-Dokument gehört
Ein gutes Dokument muss nicht kompliziert sein. Es sollte die wichitgsten Bausteine abdecken:
- Farbschema mit Hauptfarbe, Akzentfarbe und neutralen Tönen
- Schriften mit Angaben zu Größen, Zeilenhöhe und Einsatzbereichen
- Abstände, zum Beispiel Standard-Rand nach oben und unten bei Abschnitten
- Buttons mit Form, Zuständen und typischen Texten
- Bildstil, etwa Umgang mit Personenfotos, Icons oder Illustrationen
Jeder Punkt braucht nur kurze Hinweise und ein oder zwei Beispiele. Ziel ist, dass eine neue Kollegin das Dokument lesen und danach eine Seite bauen kann, die sich anfühlt wie der Rest des Auftritts. Lange Erklärtexte sind nicht nötig. Klarheit geht vor Vollständigkeit.
Farben konkret beschreiben und zeigen
Bei Farben reicht der Name allein nicht. Es hilft, wenn die Werte festgehalten werden, zum Beispiel in HEX oder RGB. Dazu kommt eine kurze Beschreibung des Einsatzes. Etwa Hauptorange für Buttons und zentrale Links, dunkles Grau für Fließtext, helles Grau für Hintergründe von Boxen.
Ergänzen Sie kleine Farbfelder im Dokument. So sehen alle auf einen Blick, wie die Töne wirken. Notieren Sie auch, welche Kombinationen Sie vermeiden wollen, weil der Kontrast zu schwach ist oder der Eindruck zu unruhig wird. Dadurch entstehen weniger Experimente, die nicht zum Gesamtbild passen und später mühsam wieder eingesammelt werden müssen.
Schriften, Hierarchie und Lesbarkeit
Ein weiterer Kernpunkt sind Schriften. Halten Sie fest, welche Schriftart für Überschriften genutzt wird und welche für Fließtext. Legen Sie 3 bis 4 feste Größen fest, zum Beispiel für H1, H2, Zwischenüberschriften und Standardtext. So entsteht eine klare Hirarchie, die sich leicht wiederholen lässt.
Notieren Sie zusätzlich Besonderheiten. Zum Beispiel, dass Fließtext nie zentriert gesetzt wird oder dass Überschriften maximal zwei Zeilen einnehmen sollen. Solche Hinweise helfen, das Layout ruhig zu halten. Kleine Reglen wie diese sind schnell formuliert und machen in Summe einen großen Unterschied in der Wahrnehmung.
Bildstil und Umgang mit Medien
Bilder prägen den Eindruck einer Seite stark. Deshalb lohnt ein eigener Abschnitt zu Bildstil und Medien. Legen Sie fest, ob Fotos eher dokumentarisch oder inszeniert wirken sollen. Entscheiden Sie, ob Menschen im Fokus stehen oder eher Arbeitsumgebungen gezeigt werden.
Halten Sie auch technische Punkte fest. Welche Seitenverhältnisse nutzen Sie typischerweise. Wie groß sollten Bilder mindestens sein, damit sie auch auf grossen Monitoren gut aussehen. Wie gehen Sie mit Icons um. Einheitliche Rahmenbedingungen verhindern, dass nach und nach ein Mix aus sehr unterschiedlichen Stilen entsteht.
Komponenten und wiederkehrende Module
Viele Webseiten nutzen wiederkehrende Module. Zum Beispiel Teaser-Boxen, Zitate oder FAQ-Blöcke. Nehmen Sie die wichtigsten dieser Elemente in Ihre Guidelines auf. Beschreiben Sie kurz, wie sie aufgebaut sind. Welche Elemente Pflicht sind, welche optional. So kann jemand neue Inhalte in diese Form bringen, ohne das Rad neu zu erfinden.
Hilfreich sind kleine Screenshots oder Skizzen. Sie müssen nicht perfekt sein. Wichtig ist, dass neue Kolleginenn sofort erkennen, worauf es ankommt. Auf TXT-Files halten wir solche Module bewusst knapp, damit sie im Alltag auch wirklich genutzt werden.
Zusammenarbeit und Pflege der Guidelines
Design-Guidelines sind kein starres Dokument. Sie dürfen sich entwickeln. Wichtig ist, dass Änderungen bewusst passieren. Legen Sie fest, wer Anpassungen vornehmen darf und wie diese kommuniziert werden. Eine kurze Notiz im Dokument mit Datum und Begründung reicht oft schon.
Planen Sie hin und wieder einen kurzen Blick auf Ihre Reglen ein. Passen sie noch zu den aktuellen Anforderungen. Gibt es neue Module, die aufgenommen werden sollten. Gibt es alte Empfehlungen, die niemand mehr nutzt. So bleiben die Guidelines lebendig und sind nicht nur ein schöner Anhang, den niemand liest.
Am Ende geht es darum, dass Ihre Webseite auch nach Monaten und Jahren stimmig wirkt. Ein schlankes Style-Dokument mit klaren Design-Guidelines ist dafür ein einfaches, aber sehr wirkungsvolles Werkzeug. Es sorgt dafür, dass neue Inhalte sich wie von selbst in die bestehende Strukutur einfügen und nicht wie Fremdkörper wirken.